Sweat Baby Sweat!
Das Wechselspiel von heiß und kalt fördert die Gesundheit und reinigt den Körper
Die Augen geschlossen, der Atem fließt entspannt. Langsam kehrt Ruhe in die Gedanken ein. Die erholsame Stille wird ab und zu von einem leisen Räuspern oder dem Knarren von Holz unterbrochen. Feine Schweißtropfen perlen langsam die Haut hinab, doch das gehört dazu – schließlich ist die Sauna der Ort zum Schwitzen.
Fast jeder kann sich unter dem Wort Sauna etwas vorstellen, denn das absichtliche Schwitzen hat weltweit eine lange Tradition. Heutzutage ist eine Sauna ein Raum, in dem Menschen bei Hitze zwischen 70 bis 100 °C entspannen möchten. Wird beim Aufguss Wasser zum Verdampfen gebracht, steigt die Luftfeuchtigkeit – und damit die gefühlte Temperatur.
Erwünschter Effekt: Der Körper versucht, sich durch Schwitzen wieder abzukühlen und reinigt sich damit „porentief“. Traditionelle finnische Saunen nutzen in der Regel trockene Hitze mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 10 und 20 %. Bei anderen Saunatypen liegt die Feuchtigkeit höher. Spitzenreiter ist hierbei Hammam, die türkische Sauna, mit 100 % Luftfeuchtigkeit.
Das vorsätzliche Schwitzen hat Tradition
Seit Jahrhunderten wird die Saunatherapie zur Linderung von Beschwerden wie Gelenkschmerzen und Asthma eingesetzt. Das Prinzip war in fast allen Kulturen immer dasselbe: Steine wurden im Feuer erhitzt und dann mit Wasser übergossen.
Eine Region ist sicherlich mit am bekanntesten beim Thema Sauna: Skandinavien. Seit Hunderten von Jahren haben die Skandinavier Saunen für ihre angeblichen Vorteile der Reinigung, Entspannung und Gewichtsverlust verwendet. Die Nutzung der Sauna beginnt in den skandinavischen Ländern schon im frühen Kindesalter. In Finnland beispielsweise gibt es rund 2 Millionen Saunen für die 5,2 Millionen Einwohner des Landes. Kein Wunder, dass die finnische Saunakultur seit 2020 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählt.
Das grundlegende Prinzip hat sich bis heute gehalten. Jedoch werden heutzutage die Steine meist elektrisch auf 80 bis 100 °C aufgeheizt. Zudem gibt es viele verschiedene Arten des wohligen Schwitzens: Einerseits feiern alte Formen wie Schwitzzelte ein überraschendes Comeback, andererseits gibt es Weiterentwicklungen, die mit modernster Technik arbeiten. Die Infrarotsauna zum Beispiel erhitzt ihre Gäste ganz ohne Wasserdampf mittels Infrarotstrahlung. Diese dringt tief in das Gewebe ein, erwärmt den Körper intensiv und sorgt für eine tiefe Entspannung.
Die Auswirkungen auf den Körper
Doch eines haben Saunen gemeinsam: Das wohlige Schwitzen ist purer Genuss und zudem gut für die Gesundheit. Denn die Hitze in der Sauna hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Körper:
Die Hauttemperatur steigt innerhalb von Minuten auf rund 40°.
Der Körper produziert pro Minute rund 25 g Schweiß.
Die Blutgefäße weiten sich und so kann etwa die doppelte Menge Blut hindurch fließen.
Damit mehr Blut gepumpt werden kann, erhöht sich die Herzfrequenz um etwa 30 %.
So kann das Herz die Blutmenge, die es pro Minute pumpt, fast verdoppeln.
Der größte Teil des zusätzlichen Blutflusses wird auf die Haut gerichtet.
Schwitzen für die Gesundheit
Die beschriebenen körperlichen Abläufe beim Schwitzen sind der Grund für die positive Wirkung auf Körper und Geist.
Muskulatur Die Wärme lockert die Muskulatur, was vor allem der Entspannung nach dem Training zugutekommt.
Immunsystem Regelmäßiges Schwitzen stärkt das Immunsystem, die Schleimhäute der Atemwege werden besser durchblutet und der Körper dadurch weniger anfällig für Infekte. Durch die abwechselnd heißen und kalten Reize dehnen sich die Blutgefäße im Körper aus und ziehen sich wieder zusammen. Das ist ein prima Training für Arterien und Venen.
Haut Durch die Wärme wird die oberste Hautschicht aufgeweicht, Verschuppungen lösen sich und werden mit dem Schweiß abtransportiert. Schöne Folge des Schwitzens: Das gesamte Hautbild verbessert sich.
Herz-Kreislauf Eine in Finnland durchgeführte Studie untersuchte 2315 Männer im Alter von 42 bis 60 Jahren über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die eine Sauna benutzen, potentiell ein geringeres Risiko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben.
Atmung Eine Sauna kann helfen, Atemwege zu öffnen, Schleim zu lockern und Stress abzubauen. Menschen mit Asthma finden möglicherweise Erleichterung von einigen Symptomen durch den Besuch einer Sauna.
Erholung Nicht zuletzt entspannt das Saunieren die Seele. Gerade im stressigen Alltag ist der Gang in die Sauna die perfekte kleine Auszeit für die Psyche. Geübte Saunagänger lassen in der Sauna ihre Gedanken schweifen und genießen das fast schon meditative Schwitzen in entspannter Stille. Aus diesem Grund ist die Sauna auch perfekt zum Stress reduzieren geeignet. Hektik und Stress müssen hier draußen bleiben. In der Sauna kommt jeder zur Ruhe und das tiefe, bewusste Durchatmen fördert nicht nur die Entspannung, sondern die Atemübungen reduzieren nachweislich Stress.
Schmerzen reduzieren Experten geben an, dass Menschen mit chronischen Muskel- und Gelenkschmerzen von dem Gang in die Sauna profitieren können.
Wer an Vorerkrankungen wie Krampfadern, Infektionskrankheiten oder Herz-Kreislauf-Problemen leidet, sollte vor dem ersten Saunabesuch mit seinem Arzt sprechen. Für alle anderen gilt die einfache Regel: Auf den eigenen Körper hören! Er weiß am besten, was ihm guttut und wie viel er aushalten kann. Wer sich nicht wohlfühlt, kann jederzeit die Sauna verlassen.
Schwitzen gegen Demenz?
Viele gesundheitliche Auswirkungen sind durch Studien sehr gut belegt. Anders sieht es bei dem Thema Demenz aus. Seit einigen Jahren kursiert die These, dass wiederholte Hitze sich positiv bei einer Demenz auswirken kann. Bisher zeigten die Studien jedoch keine eindeutigen Ergebnisse.
Eine aktuelle Studie des Finnish Institute for Health and Welfare wurde 2020 veröffentlicht. Das erste Ergebnis stimmt mit der Hypothese überein, dass Saunabaden Schutz vor Demenz bietet. Diese eine Studie reicht als Beleg natürlich nicht aus. Doch es scheint, dass das Schwitzen durchaus positiv bei einer Demenzerkrankung wirken kann. Man darf gespannt sein, welche Entwicklungen es hier in den nächsten Jahren geben wird.
Der Gang in die Sauna nach dem Training
Nach einem erfolgreichen Training gibt es kaum etwas besseres als zur anschließenden Erholung in die Sauna zu gehen. So werden die Muskeln gelockert, die Atmung reguliert sich und man kann nach dem Trainings-Hoch langsam wieder entspannen. Einige Athleten nutzen Saunen, um Leistung und Ausdauer zu fördern. Denn die Muskelkraft scheint nach dem Saunagang zuzunehmen. Perfekt ist es, wenn man sich vorab von den Gesundheitscoaches beraten lässt, wie man sein persönliches Training durch die Sauna unterstützen kann.
Viele gute Gründe, um die Sauna nach dem Training einmal auszuprobieren. Doch, obwohl der tatsächliche Aufenthalt in der Sauna höchstens 15 Minuten dauern sollte, ist ein Saunabesuch nichts für Eilige. Daher sollte man auch nach dem Training für den Saunagang etwas Zeit einplanen, um diesen zu zelebrieren. Mit Umziehen, Duschen, erstem Saunagang, Kaltanwendungen und Ruhezeit kommt man schnell auf eine Stunde.
10 Tipps für das perfekte Saunaerlebnis
Nicht zu viel oder zu wenig essen, denn das belastet den Kreislauf unnötig. Etwas Obst oder ein Joghurt vor der Wellness-Einheit reichen aus.
Trinken zwischen den Saunagängen ist wichtig, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Das Trinken unterstützt übrigens auch die Zellverjüngung.
Nur Barfuß in die Saunakabine
Immer ein großes Handtuch unterlegen
Die Dauer des Saunagangs richtet sich nach der Art der vorhandenen Saunakabinen. Ein Warmluftbad mit höherer Luftfeuchtigkeit wird länger genossen als eine klassisch finnische Sauna. Ihr Gesundheitscoach berät Sie gern.
Nach der Sauna nicht sofort unter die Dusche, sondern erst an der Luft abkühlen
Danach mit kaltem Wasser nachhelfen, etwa mit der Schwallbrause.
Anschließend braucht der Körper viel Ruhe
Fachleute empfehlen, nicht mehr als drei Saunagänge pro Besuch zu machen. Zusätzliche Saunagänge erhöhen den gesundheitlichen Nutzen nicht.
Wer mehrmals pro Woche in die Sauna geht, kann die Anzahl der Saunagänge auf zwei pro Besuch reduzieren.
Genuss ohne Reue – der Gang in die Sauna
Ob nach dem Training, als kleine Flucht aus dem Alltag oder als Selbstfürsorge, der Gang in die Sauna ist beliebt und gut für Körper und Geist. Dabei ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und sich langsam an die Sauna heranzutasten.
Denn die positive Wirkung auf die Gesundheit ist durch viele Studien belegt. Von Herz-Kreislauf über Atmung bis hin zu Muskeln und Haut kann das Schwitzen in der Sauna viel Gutes bewirken. Wer für sich das Beste erleben möchte, kann sich an die zertifizierten Gesundheitscoaches wenden. Mit Hilfe einer persönlichen Beratung kann der Gang in die Sauna perfekt auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt werden.
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